Gemeinsam die Digitalisierung vorantreiben
Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach luden zur Smart Region-Veranstaltung ein
Das Thema Digitalisierung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Sowohl auf internationaler als auch auf regionaler Ebene spielt die konsequente Vernetzung eine immer größer werdende Rolle. Gerade für Unternehmen und Verwaltungen bietet die Digitalisierung die Chance auf Effizienzgewinn.
Um die Entwicklungen und Auswirkungen für die Kommunen und die Region näher zu beleuchten, luden die Klaus Peter Schellhaas und Oliver Quilling, Landräte der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Offenbach, am vergangenen Donnerstag zu einer hochkarätigen Vortragsreihe ins Kreishaus nach Dietzenbach ein. Unterstützt wurde die Veranstaltung unter dem Motto „Smart Region / Smart City“ vom Zweckverband NGA-Netz Darmstadt-Dieburg und der Geschäftsstelle Digitales Hessen.
„Digitalisierung birgt Chancen, neue Infrastrukturen müssen geschaffen werden, die nicht an den Grenzen von Städten und Kommunen Halt machen“, erklärte Landrat Oliver Quilling bei seiner Begrüßung zum Auftakt der Veranstaltung.
Gut 100 Entscheider aus Wirtschaft und öffentlichen Einrichtungen hatten sich eingefunden, um dem Impulsvortrag von Prof. Dr. Lutz Heuser (CEO, [ui!]) zu lauschen.
Der Sprecher des Smart City Forums zeigte unter dem Motto „Digitalisierung im regionalen Raum: Smart Region als Transformationsprozess“ auf, dass das Thema nicht nur für Großstädte, sondern für alle wichtig sei. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung seien leistungsfähige digitale Netze und darauf aufbauende Smart Services.
Der Geschäftsführer der Urban Software Institute GmbH, die Städte und Kommunen bei der Digitalisierung unterstützt, führte auf, welche strukturpolitischen, technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden müssten. Er führte auch schon einige aktuelle Fallbeispiele und Lösungsmöglichkeiten von Smart City-Städten auf – so u. a. die Traffic-App der Digitalstadt Darmstadt, das Smart City-Cockpit der Stadt Bad Hersfeld und der australischen Stadt Caloundra.
Publizist und Autor Franz-Reinhardt Habel, der bis 2017 Sprecher sowie Beigeordneter beim Deutschen Städte- und Gemeindebund war, referierte über den „Aufbruch: Deutschlands Kommunen werden smart – Stand und Perspektiven“. Er betonte in seinem Vortrag, dass Kommunen an Bedeutung gewännen, genauso wie die Kommunikation zu jeder Zeit an jedem Ort. Digitalisierung helfe überdies eine neue Mobilität zu entwickeln und politische Probleme zu lösen, indem man neue Potenziale, Kooperationen und letztendlich auch das Engagement der Jugend nutze.
Im Anschluss an die beiden Vorträge hatte das Plenum Gelegenheit den Digitalisierungsexperten, moderiert von Prof. Dr. Lutz Heuser, Fragen zu stellen und sich mit ihnen auszutauschen. Gerade das Einbinden eines „U30-Rates“ beim Gestalten eines digitalen Aufbruches stieß dabei auf großes Interesse.
In der zweiten Tagungshälfte konnten sich die Veranstaltungsteilnehmer dann auf praktische Beispiele freuen: Unter dem Titel „Digitalstadt Darmstadt: Modellprojekt mit Nachhaltigkeit und Bürgernähe“ stellte Simone Schlosser, eine von drei Geschäftsführern der Digitalstadt Darmstadt GmbH, das bis Ende 2019 laufende Projekt vor.
Der Bürgermeister der Stadt Bad Hersfeld, Thomas Fehling, gab in seinem Vortrag Einblicke in die „Smart City Bad Hersfeld – Ein Erfahrungsbericht“. Er informierte über die smarten Technologien der hessischen Mittelstadt und ging auf die aktuellen Smart City-Themenfelder Verkehr, Energie, Stadtmarketing und Sicherheit ein. Ob Parkleitsystem mit Erfassungssensoren, Lärmmessung, Energie-Monitoring oder intelligente Mülleimer – Thomas Fehling appellierte an die Anwesenden sich zu vernetzen, zusammenzuarbeiten und voneinander zu lernen, um dann mit kleinen Digitalisierungsprojekten anzufangen, die aber stets einen Bürgernutzen haben müssten. Es müsse keine perfekte, allumfassende Lösung sein, sondern es sei besser mit kleinen Etappen Erfolge zu erzielen, Motivation zu gewinnen und Schwung für größere Projekte zu holen.
Zum Thema Datenschutz sprach Dr. Michael Kreutzer vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie in seinem Vortrag über „Cybersicherheit und Datenschutz für die Digitalisierung von Städten“.
Bevor Prof. Dr. Lutz Heuser und Oliver Quilling die Veranstaltung offiziell beendeten, hatten die Teilnehmer nochmals die Möglichkeit, sich gemäß des Mottos „Worauf warten wir noch?“ mit Fragen an die drei Experten Simone Schlosser, Thomas Fehling und Dr. Michael Kreutzer zu wenden. Hierbei wurde klar, dass die einzelnen Kommunen das Thema Digitalisierung schon jetzt vorantreiben sollten.
| Weitere Informationen unter: https://www.kreis-offenbach.de